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Tod den Spammern! Es lebe die Netzfreiheit!

Nichts wird im Internet lieber diskutiert als das Internet. So wie halt professionelle Kulturmenschen die Kultur für den Nabel der Welt halten, und Sportmenschen den Sport (trotz all seiner Ausgeburten von Wettbetrügereien bis zu gewalttätigen Rowdys). Daher ist natürlich auch der große Internet-Gipfel in Paris sofort ins Rampenlicht der Netz-Gemeinde geraten.

Dort trafen sich von Frankreichs Sarkozy bis zu Facebooks Zuckerberg viele illustre Namen. Und sie diskutierten etwas, was extrem notwendig und ebenso extrem gefährlich ist: eine bessere Regulierung des Internets.

Einig war man sich beim Pariser Treffen, dass jede Regulierung nur auf internationaler Ebene funktionieren könnte, weil das Netz das technisch am stärksten globalisierte Produkt der Welt ist. Total uneinig ist man sich hingegen weiterhin, ob und was man regulieren und kontrollieren darf. Denn einerseits ist das Internet so etwas wie ein letztes Refugium der Freiheit in einer von Sozialtechnokraten ständig immer noch mehr regulierten Welt. Auf der anderen Seite wird man als Internet-User häufiger Opfer krimineller Attacken als bei jeder anderen Tätigkeit. Denn wenn Hacker und Spammer ungestraft riesige Infrastrukturen oder das Ergebnis wochenlanger Arbeit lahmlegen – oder zumindest mit diesbezüglichen Versuchen gewaltige Kosten verursachen, dann ist das eindeutige Kriminalität. Diese kann man aber nur dann bekämpfen, wenn man ihre Spuren bis zum Computer der Untat nachverfolgen kann – der oft sehr weit weg in anderen Kontinenten steht.

Noch eine zweite weitverbreitete Form des Rechtsbruchs im Netz ist bedenklich: Der hemmungslose Diebstahl von geistigem Eigentum. Außerhalb des Internets ist es selbstverständlich, dass man zahlen muss und auch zahlt, wenn man ein Buch, eine DVD oder eine CD haben will, wenn man sich ein Gemälde an die Wand hängen oder eine Zeitung lesen will. Nur im Internet wird von der dortigen Community mit großem Selbstbewusstsein der Diebstahl als legitim angesehen.

Dort heißt es einfach: „Content is free“. So als ob der Wert der Zeitung im Papier und nicht in deren Inhalten läge. So als ob eine DVD nur einen Metallwert hätte. Jedoch: Wenn niemand mehr für die Aufnahme einer CD (oder eines späteren Downloads) bezahlt, dann wird halt auch nichts mehr aufgenommen werden. Genauso wie es keine Internet-Zeitungen mit Qualitätsanspruch mehr geben können, wenn niemand mehr dafür zahlt. Von den Werbeeinschaltungen – um eine verbreiteten Irrtum zu korrigieren – kann in Österreich niemand leben.

Auf der anderen Seite wissen wir um die Gefährlichkeit des Staates. Denn der ist in seinem seit Hegel ständig ausgebauten Machtanspruch krankhaft gierig geworden, alle unter seinen Bürgern kursierende Inhalte zu kontrollieren. Natürlich hat er seinen Machtanspruch zuerst geschickt mit dem Kampf gegen ein Übel zu legitimieren versucht,  das jeder abscheulich findet – außer ein paar deutschen Grünen und schwulen Aktivisten, nämlich mit der Kinderpornographie.

Dann hat man die Neonazis entdeckt, die irgendwo von Amerika aus eine Homepage mit wirrem Inhalt betreiben – der freilich ohne das aufgeregte Gegacker von Grünen und Polizisten in völliger Unbedeutendheit verdunstet wäre. Aber Kenner des modernen Staates mit seinen Allmacht-Allüren wissen natürlich, dass das nur die ersten beiden Schritte waren. Schon überziehen deutsche Anwälte österreichische Internet-Inhalte mit Klagen – selbst wenn diese Inhalte in Österreich gar nicht strafbar sind. Dennoch dringen jene Anwälte mit ihren Klagen durch, weil man ja den Inhalt auch in Deutschland lesen könne.

So wird es Schritt für Schritt enger. Man denke nur an die grüne Gier, mit roter Hilfe immer strengere Verhetzungsparagraphen und Gleichbehandlungszwänge durchzubringen, die bisher am Widerstand von Blau und Schwarz gescheitert sind.

Ich sehe hier vom linken Meinungsterror ausgehend eine Katastrophe auf uns zukommen, die mit jeder Faser zu bekämpfen ist. Und doch wäre ich heilfroh, wenn Hacker und Spammer von Pest und Cholera gleichzeitig dahingerafft würden. Ich hätte im Prinzip auch nichts dagegen, wenn da die Staaten ein wenig nachhelfen würden.

Nur: die Staaten werden das nicht schaffen, weil es nur global funktionieren kann. Und daher werden wir weiter mit Hackern und Spammern leben müssen. Und sogar auch mit den ebenso grauslichen Kinderpornographen.

Daher komme ich bei allem Zorn über Internet-Gesindel letztlich doch zu einem klaren Schluss: Hände weg vom Netz – vor allem von seinen Inhalten.

 

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