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SN-Kontroverse: War Kreisky der Beste?

Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.

Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:

War Bruno Kreisky tatsächlich der beste Bundeskanzler der zweiten Republik?

In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.

Bis jetzt unerreicht

Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).

"Was ich gern hätte, wäre, wenn einmal die Periode, in der ich die politischen Verhältnisse in Österreich beeinflussen konnte, als eine Periode der Einleitung großer Reformen betrachtet würde, die ihre gesellschaftlichen Spuren hinterlassen und eine Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse gebracht haben. Nichts wäre grauslicher als der Gedanke, nur administriert zu haben." Nun, der Wunsch Bruno Kreiskys ist in Erfüllung gegangen.

In seiner Zeit als Kanzler wurde Österreich modern. Kreisky war ein Jahrhundertpolitiker, der den politischen Gestaltungsauftrag bis zur Neige und mit großer Leidenschaft ausgeschöpft hat. In seiner Zeit als Regierungschef kam es zu einer Erneuerung des Familien- und Strafrechts, zu einer Bildungsoffensive, die Universitäten wurden demokratisiert, Studiengebühren abgeschafft, ein Wissenschaftsministerium geschaffen, der Sozialstaat ausgebaut, die 40-Stunden-Woche beschlossen, Kunst und Kultur bekamen einen neuen Stellenwert und die Gleichberechtigung der Frauen wurde gesetzlich verankert.

International wurde Österreich zur Drehscheibe neutraler Vermittlungspolitik vor allem im Zusammenhang mit Kreiskys Engagement in der Nahostfrage. Und in Zeiten der Finanzkrise ist sein viel kritisierter Spruch, wonach ihm ein paar Milliarden (Schilling!) Schulden weniger schlaflose Nächte bereiteten als ein paar hunderttausend Arbeitslose, wieder sehr gut nachvollziehbar. Klar, Kreisky unterliefen etliche Fehler und Irrtümer, wie z.B. in der Auseinandersetzung mit Simon Wiesenthal und dem Streit um die Nutzung der Atomenergie. Aber nehmt alles in allem: Als Bundeskanzler konnte ihm weder einer seiner Vorgänger noch einer seiner Nachfolger bis jetzt das Wasser reichen.


Viel Schatten, einiges Licht

Andreas Unterberger

Bruno Kreisky war in vieler Hinsicht ein hervorragender Bundeskanzler, in etlicher anderer ein ganz schlechter. Er war der weitaus beste Kommunikator in diesem Job; er war international der bekannteste Chef am Ballhausplatz; er hat dort am längsten gedient; er war bei Wahlen der erfolgreichste; er war zusammen mit Wolfgang Schüssel der kulturell gebildetste.

Manche schreiben es ihm auch auf die Plusseite, dass er das deutschnationale Lager wieder salonfähig gemacht hat - wenngleich es unverzeihlich bleiben muss, dass er mehr schwer belastete Ex-Nazis zu Ministern berufen hat als irgendein anderer Kanzler. Er hat, wenn auch spät, die schwere moralische Last durch den später wegen Steuerhinterziehung verurteilten Hannes Androsch erkannt. Und das wieder von anderen gerühmte neue Strafrecht war - bis auf die Abtreibung - schon vor Kreisky fertig gewesen.

Kreisky war begeisterter Außenpolitiker. Er hat jedoch nichts erreicht. Er konnte in keinem einzigen Konflikt vermitteln; er konnte für Österreich keinerlei Nutzen erreichen. Sowohl Staatsvertrag wie auch EU-Beitritt sind anderen Kanzlern und Ministern zu verdanken. Kreisky ist vor allem ein viel zu unkritisches Verhältnis zu Diktatoren anzukreiden; er ließ den kommunistischen Staaten ein Übermaß an Krediten zukommen.

Am schlimmsten ist aber Kreiskys Bilanz bei Finanzen und Wirtschaft: Unter ihm begann der Abstieg der Verstaatlichten Industrie; unter ihm und Androsch wurde eine Schuldenspirale in Gang gesetzt, von der sich Österreich nie mehr erholte: 1970 betrugen die Staatsschulden nur 12 BIP-Prozent; nach 13 Jahren Kreisky waren es 44! Das war der steilste Anstieg der Geschichte.

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