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Wahlkampfsiegerin Rosenkranz

Es gibt eine alte Politiker-Regel über unfreundliche Medien: Hauptsache, der Name ist richtig geschrieben und kommt möglichst oft vor. Ansonsten wäre es völlig gleichgültig, ob gut oder böse berichtet  wird. Hauptsache: dass. Wenn diese Regel stimmt, dann müsste Barbara Rosenkranz die Bundespräsidentwahl sicher gewinnen. Denn sie ist nach den Daten von mediainsight die weitaus meist genannte Kandidatin in diesem Wahlkampf.

Ob ihr das etwas nutzen wird, wird man freilich erst in einer Woche sehen. Vorerst aber sind die Zahlen über die Nennungen der Kandidaten in den einzelnen Medien während der letzten 30 Tage frappant. Das vom Tagebuch exklusiv ausgewertete mediainsight erfasst als einziges Analyse-Instrument alle Medien, also Fernsehen, Radio, Zeitungen, Online und Agenturen; es zeigt einen deutlichen Rosenkranz-Vorsprung, und erst in den allerletzten Tagen holt Fischer auf - was man insofern auch als Strategie bezeichnen könnte.

Diesen Zahlen zufolge liegt Rosenkranz mit 1860 Nennungen an der Spitze vor Heinz Fischer mit 1577 und dem abgeschlagenen Rudolf Gehring mit 558 Nennungen.

Noch auffälliger sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Medien: So machte Rosenkranz in ATV nur 42 Prozent aus, im zweiten ORF-Programm hingegen 57. Diese verblüffende Diskrepanz zieht sich durch alle Medien: Je einseitiger pro-Fischer ein Medium ist, umso häufiger wird Rosenkranz genannt, deren Verteufelung ja den SPÖ-Wahlkampf und die grüne Schützenhilfe total dominiert. Das zeigt sich etwa auch bei den Privatradios: Da hat Fischer beim Krone-Radio die meisten Nennungen, beim grünlastigen Orange hingegen die wenigsten (dort dominiert Rosenkranz sogar mit 70 Prozent).

Es wird spannend, ob der Overkill an Anti-Rosenkranz-Polemik ihr nicht am Ende doch etliche Mitleidsstimmen aus nicht-linken und kirchenfernen Ecken bringen wird.

Dazwischen hat es der dritte Mann deutlich schwerer: Rudolf Gehring hat selbst bei den (von den Parteien selbst zu zahlenden) OTS-Meldungen auf Grund seiner leeren Kassen nur einen Anteil von 14 Prozent. Manche Linksmedien wie Orange haben ihn noch überhaupt nie genannt - was ziemlich klar ist: Wenn die Verteufelung von Rosenkranz dem amtierenden Präsidenten nutzen soll, dann wäre es schädlich, wenn da noch eine andere Alternative ins Bewusstsein gerückt würde. Gehring kann nur bei zwei Medienkategorien mithalten: Bei den Agenturen und bei den Blogs. In den Fersehsendern wird hingegen Fischer drei Mal und Rosenkranz fünf Mal so oft genannt.

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