Wer die Mär von der Frau als Opfer weitererzählt, ist kein Feminist

Autor: Christian Klepej

Nicht Messer, sondern Menschen töten

Autor: Andreas Tögel

Und wieder eine Print-Zeitung weniger ...

Autor: Günter Frühwirth

Die europäische Systemtransformation

Autor: Josef Stargl

Freiheit stirbt oft scheibchenweise

Autor: Elisabeth Weiß

Über alte und neue Rattenfänger

Autor: Leo Dorner

Gendern: Ideologie und Gehirnwäsche

Autor: Heinrich Benz

Warum die Österreicher wie Idioten dastehen

Autor: Gerhard Kirchner

Leerstandsabgabe – die schwarze Vermögenssteuer?

Autor: Wilfried Grießer

Das blödeste Wort der Menschheit

Autor: Willi Sauberer

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (10 Euro pro Monat) ist jederzeit beendbar und endet extrem flexibel einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Zwei Wert-volle Kandidaten

Endlich sind sie wieder da. So lange haben wir sie schon vermissen müssen. Die Wahlplakate. Und sie sind ungefähr so intelligent wie gewohnt und wie erwartet.

Sie bieten aber immerhin zwei Überraschungen: Die eine besteht in der bisher geheimgehaltenen Sensation, dass bei der FPÖ offenbar doch nicht Barbara Rosenkranz, sondern H.C.Strache kandidiert. Sein Bild ist jedenfalls in den Straßen Wiens viel öfter zu sehen als jenes von Frau Rosenkranz. Oder hat die FPÖ die Bundespräsidentenwahl schon aufgegeben und nutzt die plötzlichen Plakatflächen primär als Vorausgalopp für die Wiener Wahlen? Eine andere Erklärung gibt es nicht für diese Weltneuheit, dass eine Partei nicht den ganzen vorhandenen Werbedruck auf den einzigen zur Wahl stehenden Kandidaten konzentriert.

Die zweite Überraschung: Auf FPÖ- wie SPÖ-Plakaten findet sich das Wort "Werte". Eine auffällige Parallele zwischen den beiden Parteien. Werte sind wieder in. Was den Wert-Konservativen in diesem Land derzeit freilich eher schmerzhaft auffällt. Oder soll dieses Wort einen unterschwelligen Appell an sie darstellen? Das wäre nun tatsächlich recht intelligent. Denn bei beiden Kandidaten ist es mehr als seltsam, für welche Werte sie offenbar stehen.

Die Wert-Fiktionen der einen Seite: Ein Bundespräsident hat sich nicht über das hinaus, was er vor Jahrzehnten in der Schule gehört hat, für Zeitgeschichte zu interessieren, um heiklen Fragen aus dem Weg zu gehen. Ein Bundespräsident kann glaubwürdig die österreichische Nation vertreten, wenn die ganze Signalsprache seines bisherigen Lebens eigentlich mit dem Vokabel "deutschnational" zusammengefasst werden kann.

Und das, was man auf der anderen Seite unter Werten versteht: Ein Bundespräsident darf sich immer nur als Propagandist der Positionen seiner eigenen Partei äußern, auch wenn er pro forma aus dieser ausgetreten ist. Er hat allen heiklen Fragen aus dem Weg zu gehen (und sich notfalls an abriegelbaren Orten zu verstecken). Er darf insbesondere nie mit deutlichen Worten auf die Schuldenwirtschaft eingehen oder auf das Problem der rapiden Überalterung Österreichs oder auf den Populismus führender Regierungspolitiker oder auf den dringenden Reformbedarf in Sachen Pensionssystem, Gesundheitssystem und Föderalismus. Er hat insbesondere den Wert der innigen Freundschaft zu Nordkorea, dem brutalsten derzeit existierenden Sklavenhalterstaat, hochzuhalten. Und ebenso den Wert der tollen Reformen in Kuba, aus dem die Menschen in Massen geflohen sind (und noch weiter fliehen würden, wenn sie nur könnten). Besonders wichtig ist auch der Wert der einstigen Freundschaft zum inzwischen verstorbenen Massenmörder Udo Proksch.

Und jedenfalls dürfen wir uns in Bälde wieder für den Wert eines atheistischen Bundespräsidenten begeistern.

Gibt es noch Alternativen zu zwei so Wert-vollen Kandidaten? Die Chancen sind schon sehr klein geworden, da nun Schwarz, Grün und Orange nach einigen taktischen Verwirr-Manövern endgültig kneifen. Als einzige Möglichkeit ist noch der Kandidat der christlichen Kleinpartei, Rudolf Gehring, im Rennen. Aber auch dem fehlen zur Stunde noch 1500 Unterschriften, ein ganzes Viertel dessen, was notwendig wäre. Ob er die bis Freitag noch zusammenkriegen kann, ist eher fraglich. Dann bleibt uns endgültig die große Freude, zwischen Heinz Fischer und Barbara Rosenkranz wählen zu dürfen. Viel Wert-haltigen Spaß dabei.

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print



© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung