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Der nächste Schmied-Skandal

Claudia Schmied macht sich auf die gleiche Weise lächerlich wie einst ihre Fast-Namensvetterin Heide Schmidt. Beispielsweise durch ein feministisches Umdichten der Bundeshymne. Das könnte man nun amüsiert beiseitelegen - würde Schmied nicht dafür unser Steuergeld ausgeben und gleichzeitig mit einer großen Propagandaaktion ihre linke Weltsicht gleichsam am lebenden Körper, nämlich an unseren Kindern, erproben. Während Schmidt ihr Scheitern nur auf Kosten eines befreundeten Bauunternehmers praktizierte.

Gewiss: Wir leben in Zeiten, wo die Politik im Jahr rund 100 Millionen Euro hinauswirft, um wohlgesonnene Zeitungen mit pseudoinformativen Inseraten zu bestechen, statt etwa die auf objektiven Kriterien beruhende Presseförderung zu erhöhen, was wahrscheinlich wirklich für die Medien-Vielfalt und Qualität notwendig wäre. Das erregt aber kaum jemanden - schließlich will sich's keine Partei mit den Medien verderben.

Daher wird es offenbar auch hingenommen, dass Claudia Schmied eine neue Propagandaaktion mit Millionen Euro Steuergeld in die Welt setzt. Ein Highlight dabei: Die durchaus nicht billige Sängerin Christina Stürmer intoniert eine durch die Worte "und Töchter" veränderte Bundeshymne.

Man stelle sich nur vor, wie schnell die Staatsanwaltschaft aktiv geworden wäre, wenn eine nicht-linke Ministerin in einer offiziellen Initiative den Text der Bundeshymne zu Agitationszwecken verändert hätte.

Man überlege auch, wie schnell es eine Sondersitzung des Parlaments und wilde Debatten gegeben hätte, hätte etwa Vorgängerin Gehrer massenweise Steuergeld für eine offiziös getarnte ideologische Propagandaaktion ausgegeben. Und dazu frech gesagt: "Ich weiß die Kosten, sage sie aber nicht."

Was aber ist der Inhalt der Aktion neben peinlicher feministischer Aktion? (Und vielem nichtssagenden Propagandamüll wie: Die Neue Mittelschule "verwirklicht moderne pädagogische Konzepte und gestaltet eine neue gemeinsame Lernkultur".)

Der Kern der ganzen Anstrengung ist nichts anderes als Holzhammer-Propaganda für die Gesamtschule und für Schmieds Traum einer durchfallfreien Schule. Da liest man etwa auf der Homepage auch die kühne Behauptung: "Individuelles Fördern ist das Motto der Neuen Mittelschule". Es ist zweifelsfrei eine Lüge, wenn man eine Schule als besonders "individuell" verkauft, die alle Kinder acht Jahre lang in ein und dieselbe Klasse zwingt. Von den nur gebrochen deutsch radebrechenden Zuwanderern, die daheim nie ein Buch gesehen haben, über alle von ihren Eltern intellektuell gut geförderten Kinder bis zu den Höchstbegabten.

Genauso alle Grenzen der Redlichkeit überschreitet die Ministerin, wenn sie ihrer Neuen Schule schon im Vorhinein  "Spitzenleistungen" attestiert - gleichzeitig aber offen zugibt: "In der Neuen Mittelschule soll Druck und Stress von den Kindern genommen werden". Dieser Satz ist ja nichts anderes als eine kaum getarnte Umschreibung des alten sozialdemokratischen Traums: Niemand soll mehr durchfallen, jeder soll stressfrei alle erwünschten Abschlusszeugnisse erhalten, damit diese nicht nur den talentierten, fleißigen, sich anstrengenden, von den Eltern geförderten Kindern vorbehalten bleiben (bei deren Eltern es naturgemäß immer einen deutlichen Akademiker-Überhang gibt).

Und noch unredlicher wird die Propaganda, wenn sich Schmied berühmt, dass die Gesamtschule "schon vor dem eigentlichen Schulanfang ein Erfolg" geworden ist. Angesichts solcher Vorwegurteile kann man sich nicht nur vorstellen, wie objektiv die eigentlich vorgesehene Abschluss-"Evaluierung" der Neuen Mittelschule ausfallen wird. Schmied ist auch deshalb unredlich, weil sie den wahren Grund verschweigt, warum sich viele  Schuldirektoren für diesen Schulversuch entschieden haben: Die teilnehmenden Schulen bekommen viel mehr Geld und Lehrer. Kein Wunder, dass da noch viel mehr Schulen teilnehmen wollen.

Der ganze Schulskandal wird wahrscheinlich durch einen Vergleich am deutlichsten: Um endgültig herauszufinden, ob Rapid oder Austria die bessere Mannschaft sind, werden fünf Jahre lang Testspiele durchgeführt. Dabei gelten drei besondere Regeln:

- Auf den Tribünen dürfen nur Austria-Anhänger sitzen (= die lautstarke Propagandamaschinerie);
- Die Austria stellt den Schiedsrichter (= die Unterrichtsministerin und an den Linien ihre pädagogischen Helfer wie Günther Haider);
- Rapid darf immer nur zwei Spieler weniger ins Spiel schicken als die Austria (= die unterschiedliche Zahl der Lehrerposten).

Wenn die Ministerin wirklich zu viel Geld hat, wie ihre Propagandaaktion indiziert, dann sollte sie doch einfach auch anderen Schulen genauso viel Geld wie den von ihr geliebten Gesamtschulversuchen geben. Freilich bestünde dann das große Risiko, dass der angebliche Erfolg so laut zerplatzt wie 2008 die amerikanische Immobilienblase.

Jetzt frage ich mich nur noch: Gibt es nach dem Abgang des unglückseligen Johannes Hahn, der Schmied die gesamte Versuchs-Manipulation ermöglicht hat, in der ÖVP auch nur einen einzigen Bildungspolitiker, der da laut aufschreit? Oder schlafen die alle?

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